Heil- oder Gesundheitspraxis - Der Sinn des Heilpraktikergesetzes und die Praxis seiner Anwendung

 


Der Sinn des Heilpraktikergesetzes und die Praxis seiner Anwendung

Wer im Heilbereich tätig werden will, braucht hierfür eine Erlaubnis. Diese Erlaubnis bekommt man nach einer Überprüfung durch das Gesundheitsamt, die sogenannte Heilpraktiker Prüfung.

Der Sinn der HP Prüfung ist ein Schutz der Kranken vor unlauteren Anbietern. Man mag zur der Prüfung stehen, wie man will – die grundsätzliche Absicht ist sehr sinnvoll. Kranke Menschen, Menschen, die Schmerzen haben, die teilweise schon lange leiden – suchen nach Hilfe. Nicht selten ist ihre kritische Entscheidungsfähigkeit eingeschränkt. Wenn der Heilbereich ein völlig offener Markt wäre, so würden noch mehr Geschäftemacher als bisher diese Menschen ausnutzen. Manche argumentieren, daß es unter geprüften Leuten ja auch viele Geschäftemacher und gefährliche Praktiker gibt – und die kleinen harmlosen alternativen ‚Heiler‘ würde deshalb zu Unrecht eingeschränkt. Dieses Argument ist faul, denn zum einen sollte man die schlechten Anderen niemals als Entschuldigung für sich selbst benutzen und zum anderen stimmt das mit der Harmlosigkeit nicht. Ohne gelernte Kenntnisse und Sensibiltät für Krankheiten können auch bei scheinbar sanften Methoden große und folgenreiche Fehler gemacht werden. Die Überprüfung fragt, ob jemand, der Heilungen anbietet, eine Gefährdung für Menschen ist. Es wird nicht überprüft, ob man eine Methode gut anwenden kann, sondern ob man genügend Wissen hat, um Gefährdungen zu erkennen und sich dann richtig zu verhalten. Die Prüfungspraxis hat sich dahingehend entwickelt, daß ein umfangreiches medizinisches Wissen abgefragt wird. Deshalb ist es üblich und sinnvoll, sich an einer Schule auf die Prüfung vorzubereiten. Neben der eigentlichen Prüfungsvorbereitung gehört selbstverständlich auch das Erlernen und Studieren der einzelnen Heilmethoden zur Ausbildung.

 

Zum Heilbereich gehört jede Tätigkeit, die in irgend einer Weise die Erwartung erzeugt, daß ein potentieller Patient meinen könnte, es ginge um Heilung. Zur Heilung gehören auch das Lindern von Schmerzen, die Stärkung der Selbstheilungskräfte oder das Stärken von Heilenergien. Die Erwartung kann durch verschiedene Wege erzeugt werden: Die entsprechenden Worte in der Werbung; das Auftreten in der Praxis; die Einrichtung der Praxisräume und vor allem auch durch den Ruf der Methoden. So ist beispielsweise für Shiatsu, für Reiki, für Fußreflexmassagen, für Bachblüten und einige andere Methoden der Ruf entstanden, daß dies Heilmethoden sind. Das bewirkt, daß allein das Werben mit dem Namen dieser Methoden eine Erlaubnis nach dem HPG voraussetzt. Bestimmte Tätigkeiten, wie Massieren, Berühren und anderes praktisches Umgehen mit Klienten führt nicht automatisch zur Heilerwartung, auch wenn dies oft so verstanden wird. Entscheidend ist die Beziehung zwischen dem Anbieter und dem Kunden.

 

Tipps für die HP Ausbildung

Viele Praktiker, die eine einzelne Methode kennen oder die sich heilkundlich gebildet haben, scheuen die lange Ausbildung und die Prüfung. Ich möchte hier zwei Hilfen geben: Die eine ist, sich ernsthaft zu fragen, ob man wirklich mehr aus seinem Können machen will und ob man professionell arbeiten möchte. Eventuell ist das Können ein für die Familie, für einen selbst und für engere Bekannte sinnvolles und wunderschönes Hobby.

Der andere Hinweis betrifft die Ängste. Wer sich die HP Ausbildung als Streßzeit vorstellt und wer die Prüfung als eine Art  Zwangsübel ansieht, derjenige wird auch große Probleme haben. Das Umgekehrte ist der Fall. Das Themengebiet der Medizin ist spannend. Es ist eine Herausforderung, Naturheilkunde und klassisches medizinisches Wissen miteinander zu verbinden – das ist der Sinn. Die Angst vor dem Lernstoff ist letztlich eine Aufgabe für die Schulen. Prüfen Sie die Schulen danach, wie gut diese Sie im Lernen fördern. Gute HP Schulen haben individuelle Lernangebote.

Schließlich noch der Hinweis – Geschichten, die Sie von Schülern hören über hohe Durchfallquoten und Streß usw., sind Geschichten, die die eigenen Ängste bewältigen sollen. Fragen Sie in der Schule genau nach, prüfen Sie dies selbst.