Welche Methoden sind erlaubt?

v     Grundsätzlich können Methoden nicht verboten und auch nicht erlaubt werden – wohl aber kann die Anwendung unter bestimmten Gesichtspunkten verboten sein. So ist das Anwenden z.B. von Shiatsu im Rahmen von Heilbehandlungen erlaubnispflichtig, man braucht eine Heilerlaubnis. Im Rahmen von Entspannungsangeboten, zur Persönlichkeitsentwicklung oder, wie wir sagen, als Gesundheitspraxis kann es jedermann und jedefrau praktizieren.

v     Methoden, die aufgrund ihres Charakter immer erlaubnispflichtig sind, sind eingreifende Methoden, z.B. Akupunktur mit Nadeln  und Methoden, die ausschließlich für den Heilbereich entwickelt wurden.

v     Ansonsten kann man fast alle Methoden gesundheitspraktisch verändern und anwenden.

Wir raten an mehr davon zu erzählen, was man erreichen wird und wie man es konkret erreichen kann.

Methodenbegriffe sind Abstraktionen für Fachleute und  manchmal so etwas wie Verkaufshilfen. Praktiker, Anbieter und auch Behörden neigen oft noch dazu, Methoden wie eine Art Einheit, wie ein Ganzes zu betrachten, als gäbe es eine Methode wirklich als eine Art Person. Aber zum Beispiel gibt es Reiki natürlich nicht wirklich, sondern nur die konkreten Anwender/innen, die einige Handpositionen, Symbole, Erfahrungen usw. in ihrer Weise in der je konkreten Situation anwenden. Aus Gründen der kommunikativen Vereinfachung sagen sie manchmal Reiki dazu.

Wir sollten mehr davon reden, was wir bewirken und verändern wollen und wie dies gelingen kann.

 

Selbstheilung als Begriff benutzbar?

Das Wort ist beliebt, allerdings ist es in der Bedeutung und Wirkung eher diffus. Wenn man Selbstheilung hört, so wird die Aufmerksamkeit automatisch auf Leiden gelenkt, denn ohne Leid und Störung keine Heilung. Sodann muss es ein inneres Bild, eine bildhafte Emotion zu Selbst und zu einem heilenden Selbst geben. Das wird für viele Menschen schwierig, weil das Wort ‚Selbst’ oft mit Angst besetzt ist. Dem eigenen Selbst Heilungskraft zuzusprechen – als innere verankerte Tiefenerfahrung – das ist nicht selbstverständlich. Viele Menschen haben aus ihrer inneren Sicht eher die umgekehrte Erfahrung.

Rechtlich betrachtet zieht das Wort, von GesundheitspraktikerInnen benutzt, eher kritische Aufmerksamkeit, ist aber, vereinzelt benutzt, kein Problem.

Alternative zum Begriffe sind zum Beispiel: Selbstregulation, die innere Natur, die innere Ökologie, die inneren autonomen Kräfte, die in ihrer Gesamtheit immer positiv sind, solange wir leben; Lebenskräfte; Gesundheitskräfte; das, was uns aus dem tiefen Inneren am Leben hält und ins Leben führt; Älter Werden – der ewige lebendige Wandel von Werden und Gehen....

Gesundheitsberater ?

Wir raten zur Vorsicht mit diesem Begriff. Beraten ist eine sehr eingeschränkte Tätigkeit. Jemand hat ein klares Anliegen, eine relativ klare Frage und der Berater berichtet aus dem Spezialwissen heraus, was er hat. Rückfragen, die in der Beratung gestellt werden, dürfen nicht zu diagnoseartigen Schlussfolgerungen führen

Das Verfassungsgerichtsurteil zum Geistheilen

Behandeln ?

GesundheitspraktikerInnen sprechen möglichst von Anwenden oder Erfahrungen vermitteln. Behandeln assoziiert bei den meisten Menschen Passivität und einen therapeutischen Behandlungskontext

Therapie ?

Eigentlich bedeutet das Wort so etwas wie Begleiten. Aber im allgemeinen Sprachempfinden wird Therapie mit einer Diagnose, einem Therapieplan und einer Behandlung verbunden – also mit einem Vorgehen, das GesundheitspraktikerInnen nicht wählen.

 

Ich arbeite nur mit Gesunden

Diese Aussage ist rechtlich sehr gefährlich. Denn aus Sicht des Gesetzgebers kann nur der Gesunde erkennen, der eine entsprechende Heilerlaubnis hat.

Kommunikativ gesehen zwingt die Aussage zum polaren Einteilen: Krank-Gesund, was wiederum aus gesundheitspraktischer Sicht eindeutig sehr ungesund ist

 

 

Meine Methode ist absolut ungefährlich

Diese Aussage ist rechtlich gefährlich – weil der Nachweis liegt im Zweifel beim Praktiker oder der Praktikerin!!

Kommunikativ ist die Aussage eine Falschinformation. Bereits das freundliche Reden mit jemanden kann für diesen gefährlich sein. Sobald das Wort Energie benutzt wird, können psychisch gefährdete Menschen, sehr gefährdet werden – und weder sie selbst noch der Praktiker erkennt dies. Immer können Emotionen ‚hochkommen’. Entspannung, in der keine unangenehmen Gefühle hochkommen können, ist ungesund. Kurzum: Es geht darum, mit der realistischen Situation konkret und verantwortungsvoll umgehen zu können

 

Ich berühre nicht

Immer noch gibt es Gerüchte, man dürfe ohne Heilerlaubnis nicht berühren – oder als sei Berühren etwas anderes als z.B. Energiearbeit ohne Berühren. Das ist schlicht Produkt merkwürdiger Projektionen oder so.

Ich lasse unterschreiben ...

Es gibt diverse Formeln. Sinnvoll ist, in der Klienteninformation darauf hinzuweisen, dass man nicht medizinisch arbeitet, keine Diagnostischen und Heilenden Kompetenzen hat. Formulierungen, die von jeder Haftung freisprechen, sind rechtlich eher kritisch. Der Praktiker, die Praktikerin haften immer für das, was sie professionell tun. Wenn es konkrete einzelne Risiken gibt, der Praktiker den Kunden auf die Risiken hinweist trägt der auch die Folgen. Siehe die entsprechenden Hinweise vor der Achterbahn.